In den ersten Monaten der Corona-Pandemie wurde eine KN95 Maske bzw. KN95 Atemschutzmaske sowohl von Apotheken als auch von Seiten der zuständigen Behörden als guter Kompromiss angesehen. In der „Verordnung zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Produkten des medizinischen Bedarfs bei der durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachten Epidemie“ tauchen allerdings keine chinesischen Zertifizierungen mehr auf, sondern es heißt, dass in Deutschland pauschal „auch solche Schutzausrüstungsgegenstände angeboten werden, die US-amerikanische, kanadische, japanische oder australische Standards erfüllen.“ Für eine KN95 Maske bestand eine Weile ein vereinfachter Prüfgrundsatz, weil schlichtweg Mangel herrschte und mit einem CE-Siegel die Konformität mit europäischen Normen sichergestellt wurde. Mittlerweile existieren jedoch jede Menge Fälschungen, weshalb FFP2-Masken aus einheimischer Produktion vorzuziehen sind.
Was ist eine KN95 Maske?
Eine KN95 Maske oder KN95 Atemschutzmaske ist ein Produkt, das der chinesischen Norm GB 2626-2019 „Respiratory protective equipment. Non-powered air-purifying particle respirator“ folgt. Herausgegeben wurde diese von der Standardization Administration of the People’s Republic of China (SAC) und ist damit hoch offiziell. Bis Ende Juni 2020 galt noch die Norm GB 2626-2006, die allerdings kaum Unterschiede zur jetzigen Norm aufweist. In der Theorie ist die chinesische Norm voll und ganz ausreichend und entspricht der US-amerikanischen und europäischen Norm.
Was bedeutet die Abkürzung KN95?
Die Zahl 95 erscheint sowohl auf einer KN95 Maske als auch bei der N95 Maske und auch in der Zulassung einer FFP2-Maske spielt dieser Wert eine Rolle. Die Rede ist von der prozentualen Filterfähigkeit gegenüber Partikeln mit maximal 0,6 μm Größe. Anders ausgedrückt, wird sowohl in Staub als auch Nebel und Aerosolen erreicht, dass mehr als 95 Prozent aller Kleinstpartikel nicht in die Atemwege gelangen. Bei größeren Partikeln ist dies ohnehin der Fall. Im direkten Vergleich hierzu bieten lediglich KN99 oder FFP3-Masken einen noch weitreichenderen Schutz, sind jedoch nicht so häufig anzutreffen. Der gesetzlich vorgeschriebene Mund-Nase-Schutz in Form einer Alltagsmaske übernimmt hingegen lediglich den Schutz der Umgebung, nicht aber den der eigenen Person.
Ist eine KN95 Maske sicher?
Wenn es wirklich eine KN95 Maske ist und die Bestimmungen komplett eingehalten werden, ist eine KN95 im Großen und Ganzen ein solider Schutz gegen eine Infektion mit dem Coronavirus. Verbraucherschützer in den USA und Europa haben allerdings herausgefunden, dass mit den Siegeln vielfach Schindluder getrieben wird und es sich um Fälschungen handelt. Besonders das CE-Siegel, das die Übereinstimmung mit europäischen Normen bestätigt, ist oft nicht echt. Hieraus folgt, dass man bei einer KN95 Maske einfach nicht sicher sein kann, ob man hier ein echtes medizinisches Produkt erwirbt oder ein Billigprodukt aus einer der vielen Fabriken in China. Das Risiko wird durch die teilweise enorm günstigen Preise ganz sicher nicht minimiert. Wer vertrauensvoll kaufen will, sollte daher zu einer FFP2-Maske made in Germany greifen.
Ist die KN95 Maske erlaubt?
Selbstverständlich ist das Tragen einer KN95 Atemschutzmaske nicht verboten. Besser als ein einfacher Mund-Nase-Schutz sind auch die chinesischen Produkte. Ende November 2020 schätzte die renommierte Prüforganisation Dekra, dass 60 bis 80 Prozent der auf dem Markt erhältlichen KN95 oder FFP2-Masken nicht konform zugelassen wurden. Auch rund eine Milliarde KN95 Masken, die von der Bundesregierung beschafft wurden, fielen im Test von TÜV Nord und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) durch. Durchgeführt wurden mehrere Tausend Prüfungen und im Labor scheiterten 40 Prozent der Masken an den eigentlich geltenden gesetzlichen Vorgaben. Es ist daher zu überlegen, ob man sich diesem Risiko durch eine schlechter KN95 Maske aussetzen möchte.
Wann benötigt man eine KN95 oder FFP2-Maske?
In früheren Zeiten wurden die KN95 Maske oder ihre Pendants aus deutscher Herstellung lediglich von einigen wenigen Berufsgruppen getragen. Lackierer oder Personen, die viel mit Schleifarbeiten beschäftigt sind, gehörten zur Zielgruppe und auch medizinisches Personal trug die entsprechenden Masken. Mittlerweile sieht man sie auch im Supermarkt oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln, weil dort schlichtweg nicht immer ausreichender Abstand gewährleistet werden kann. Wenn das Gegenüber dann auch noch isst oder trinkt oder die Maske verrutscht ist, kann dies zu einer Gefahr werden, die mit einer einfachen Maske umgangen wird.
Besonders betroffen sind Personen ab einem Alter von 60 Jahren sowie Menschen mit einem ohnehin geschwächten Immunsystem und Vorerkrankungen. Wer hier zur Risikogruppe gehört, sollte unbedingt auf das Tragen einer FFP2-Maske achten und für ausreichenden Atemschutz sorgen.
Warum „made in Germany“?
Eine KN95 Maske ist entsprechend der chinesischen Kennzeichnung natürlich niemals „made in Germany“. Hierzulande orientiert man sich an der Kennzeichnung als FFP2 und erwirbt damit ein „filtering face piece“ der Stufe 2 entsprechend der Norm EN 149:2001+A1:2009. Ein gutes Produkt besteht ausschließlich aus in Deutschland hergestellten Materialien und vermeidet überflüssige und lange Transportwege. Dies dient nicht zuletzt dem Klimaschutz. Darüber hinaus wird durch das Setzen auf einheimische FFP2-Masken anstelle einer billigen KN95 Maske der Standort Deutschland gestärkt und es werden hierzulande Arbeitsplätze gesichert. Als Bezugsquellen stehen sowohl die Apotheken als auch der zertifizierte Onlinehandel bereit.
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